Neue Studie: Smartphone sendet über 300-mal am Tag Standort-Daten an Google

Google ist mit seiner massiven und dem Nutzer teils nicht klaren Sammlung von Standortdaten momentan stark unter Beschuss. Nach der Sammelklage, die ein Kalifornier gegen den Konzern anstrebt, wurde nun eine Studie über die (extreme) Häufigkeit der Standortabfrage bei Smartphones veröffentlicht. Laut Google alles nur eine Intrige …

340-mal soll ein Android-Telefon, in inaktivem Zustand – also wenn es nur herumliegt – pro Tag Standortdaten an Google übermitteln. Das besagt eine neue Studie der Vanderbilt University, welche die Häufigkeit der Datenübertragung genauer unter die Lupe genommen hat und mit eben dieser unglaublichen Zahl aufwartet. Die hohe Frequenz betrifft interessanterweise aber nur Android, bei iPhones liegt der Wert laut Studie weit darunter. Die Apple-Geräte schicken nur ca. 34-mal innerhalb von 24 Stunden Daten an Google.

2. Kritikpunkt: An sich anonyme Daten könnten Nutzern zugeordnet werden

Besonders brisant ist laut Professor Douglas Schmidt aus dem Forscher-Team die Möglichkeit, die Daten Usern zuordnen zu können. Zwar werden die Infos anonym gesammelt, aber Google könnte diese entsprechend mit Privatdaten einzelner User verbinden und schon ist ganz klar, wer wann wo war. Dieser Vorwurf wird allerdings durch die Studie nicht belegt. Und auch, welche Apps die Daten eigentlich übermitteln und vor allem auch aus welchem Grund geht daraus nicht hervor.

Google sieht sich mit einer persönlichen Fehde konfrontiert

Google selbst ärgert sich anscheinend ziemlich über die Studie. Sonst so verhalten und wenig auskunftsfreudig preschte der Konzern gegenüber CNN gleich mit Vollgas los: Es handle sich um „irreführende Informationen“, die absichtlich von langjährigen Gegnern des Konzerns lanciert worden seien. Konkret nannte der Google-Sprecher den Verlag „Digital Content Next“, welcher die Kosten für die Studie getragen haben soll. Außerdem sei Professor Schmidt bereits als Zeuge der Anklage bei einem Rechtsstreit gegen Google aktiv gewesen. Also haben sich quasi zwei Feinde gegen Google verbündet. Was genau dem Konzern an der Studie nicht passt, wurde nicht erwähnt und schon gar keine Daten daraus widerlegt.

Frequenz erschreckend – aber eher nicht illegal

Aber auch wenn die Häufigkeit der Datenübertragung erschreckend ist – Google scheint damit keine Straftat zu begehen. Denn das für die Studienerstellung verwendete Android-Phone bzw. dessen User war bei Google eingeloggt und hat damit auch die Datensammlung ok gegeben. Nichts destotrotz wird Google aber der Sammelklage vielleicht nicht auskommen, die ein Kalifornier aufgrund der Speicherung von Standortdaten ohne Einwilligung der Nutzer beim Bundesgericht in San Francisco eingereicht hat. 21 Tage lang hat Google Zeit, zu reagieren. Ansonsten muss sich der Konzern warm anziehen, denn mit der klageführenden Kanzlei Lieff Cabraser Heimann & Bernstein hat sich kein Unbekannter eingeschaltet. Die Anwälte gingen bereits bei Dieselgate mit Volkswagen ordentlich ins Gericht.

Quelle: Standard Online


Erstellt am: 2. September 2018

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