Erklärung: Wie schnell ist Dein Internet? – Warum eine schnelle Internetanbindung nichts bringt.

Wie schnell ist Dein Internet?

Viele Leser überlegen sich einen schnellen internetzugang zu buchen. Je schneller desto besser ist dabei der automatische Reflex den die meisten dabei verspüren. Da man im Internet aber eigentlich keine garantierte Geschwindigkeiten erhalten kann, werden hier oftmals Höchstwerte angeboten, die in der Realität ohnehin nie erreichbar sind.

Fakten zur Internetnutzung im Jahr 2019

  • 97% aller Internetnutzer mit einem 100.000 KBit/s Internetzugang erreichen im Internet niemals Geschwindigkeiten von größer als 30.000 KBit/s. Und wenn dieser Wert übertroffen wurde dann nur für wenige Minuten pro Monat.
  • 90% aller Internetnutzer wünschen sich aber ein schnelleres Internet. Der eigene Internetzugang selbst ist dabei aber nur äusserst selten der Auslöser.

(Quellen: 1) Interne Nutzerstatistiken der Deutschen Telekom bei Heimanschlüssen. 2) Umfrage bei Internetportalen zur Zufriedenheit mit der Internetgeschwindigkeit.)

Es korreliert daher der Wunsch nach einem schnelleren Internet nicht mit der verfügbaren Bandbreite der Internetanbindungen. Denn auch Nutzer von Glasfaseranschlüssen nutzen weniger als 30.000 KBit/s maximal und diese Bandbreite  entspricht dem verfügbaren Durchschnittswert der Anbindungen bei Heimanschlüssen in ganz Deutschland. Das Problem dafür ist daher nicht bei den Internetanbindungen sondern auch woanders zu suchen und damit begründbar.

Das Problem der unklaren Geschwindigkeitsangaben.

Die Geschwindigkeitsangaben der Internetanbieter sind immer nur Maximalwerte. Das ist aber sogar wie man auch im folgenden Artikel sehen kann noch deutlich zu positiv beschrieben. Denn mit der Praxis der Internetnutzung und den Voraussetzungen die das öffentliche Internet dem einzelnen bietet hat dies gar nichts mehr zu tun. Dazu kommt, dass die Angaben in Kilobit pro Sekunde nur dem wenigsten einen Hinweis darauf geben was damit überhaupt gemeint ist. Genauso könnte man statt den Verbrauch eines Fahrzeuges in Liter Kraftstoff pro 100km anzugeben, den Verbrauch eines Verbrennermotors in geleisteten Kilojoule angeben. Wer da einen Überblick hat und damit weiss, wie weit er mit einem Liter Benzin nun kommen wird, der hat vermutlich viel Zeit und auch eine mathematische oder physikalisch fundierte Grundausbildung genossen.

Deutsche Telekom Preisvergleich - reale Verwendung
Deutsche Telekom Preisvergleich – reale Verwendung

Die Empfehlung der Deutschen Telekom auf dem Bild ist eine 250.000 KBit/s Internetanbindung, dessen Geschwindigkeit nur weniger als 0,025% aller Internetnutzer nutzen werden und wenn dann auch nur für wenige Minuten pro Monat. Der Typischerweise kommt jeder Haushalt mit weniger als 30.000 KBit/s aus. Wer empfiehlt sowas seinen Kunden?


Warum geben Internetanbieter denn solche Daten dann an?

Die Internetanbieter wissen natürlich über die Schwierigkeiten messbare oder vergleichbare Werte anzugeben. Sie beschreiben mit den Angaben aber die verfügbaren Geschwindigkeiten im eigenen Einflussbereich. Also ein Nutzer kann über die physikalische Hardware (Router + Kabel/Leitung) Daten bis zum Internetanbieter seiner Infrastruktur mit diesen angegeben Datendurchsatz übertragen.

Das Ganze könnte man auch mit einem Motoringenieur vergleichen, würden die Motorentwickler eine Reisegeschwindigkeit eines Fahrzeuges von Wien nach Hamburg angeben wollen. Denn unberücksichtigt bleibt hier, das komplette Eigengewicht des Fahrzeuges, der Luftwiderstand und dutzende andere Faktoren auf der Strecke. Die Motorentwickler haben aber dennoch recht, wenn sie sagen: Der Motor kann bis zu 7.500 Umdrehungen pro Minute schaffen. Der Rest hängt halt dann nicht von uns ab.

Internetanbieter dazu zu zwingen andere Angaben zu machen oder gar zu garantieren ist daher auch nur schwer vorstellbar. Am Ende liegt dies nämlich auch nicht in deren Einflussbereichen. Das hat zwar auch bereits viele Konsumentenschützer auf den Plan gerufen, helfen tut dies aber bisher niemanden.

Die Materie scheint auch technisch so komplex zu sein, dass auch Experten der Konsumentenschützer keine konkreten Forderungen für Geschwindigkeitsangaben zustande bringen und die Marketingstrategen in den Verkaufsabteilungen der Internetanbieter haben ohnehin nur begrenztes Interesse an der gängigen Praxis etwas zu ändern. Der Kunde will ja schnelleres Internet, daher bekommt er halt eine schnellere Anbindung angeboten. Das das eine mit dem anderen nur begrenzt etwas zu tun hat, und schneller ja immer besser ist und nicht dabei schaden kann auch das Internet schneller nutzen zu können, unterstützt diese auch dabei.

Was überbleibt ist der Kunde, welcher sich nun für beschriebene Leistungen entscheidet aber damit keineswegs abschätzen kann, ob diese seinen eigenen Anforderungen genügen werden oder ob er nicht auch einfach zu viel kauft.

Die Angaben der Internetanbieter bleiben theoretische Werte die nur die Verbindung zwischen dem zur Verfügung gestellten Router und dem Internetanbieter selbst betreffen. Die erreichbaren Geschwindigkeiten im Internet basieren aber auf völlig anderen Gegebenheiten und lassen sich für den einzelnen auch nur wenig beeinflussen.

In jedem Fall ist dies seit Jahren ein Problem und in unserer Kommunikation mit den Lesern bemerken wir täglich, dass es dabei kein fundiertes Wissen bei den Kunden der Internetanbieter gibt. Daher ist schneller immer auch sicherer. Ein Umstand der den Internetanbieter wiederum hilft gute Geschäfte mit den unmündigen Kunden zu machen. Denn Fakt ist auch, dass Trends ergeben, dass die heute verkauften Internetzugänge erst in 8 Jahren oder später auch zu mindestens 50% genutzt werden können. Also man verkauft heute Technik die man erst in einem Jahrzehnt nutzen wird können, aber heute bereits teuer bezahlen muss.


Im folgenden Artikel versuchen wir einerseits im Detail die Mechanismen zu erklären aber auch einfache und anschauliche Beispiele zu geben.

  • Wie man die Geschwindigkeit eines Internetanbieter misst.
  • Welche Geschwindigkeit für welche Anwendungen benötigt werden.
  • Und was man überhaupt erwarten kann dass technisch realisiert oder bereitgestellt wird.

Wie misst man die Internetgeschwindigkeit?

Die Angaben der Internetanbieter sind oftmals gar nicht aussagekräftig, mit den Angaben in Gigabit oder Kilobit haben viele Nutzer gar keine Vorstellung davon was diese Angaben in der Praxis ergeben. Daher möchte ich hier einmal erklären, was ein Bit und Byte ist und wie man die Geschwindigkeit der Datenübertragung misst.

Während die Datengröße in Byte angegeben wird, werden Datenmengen üblicherweise in Bit angegeben. Wobei es eigentlich egal wäre, ob man nun Bit oder Byte als Masseinheit verwendet.

Bit: Die Information

Informationen müssen in Computern gespeichert werden, damit sie dem Benutzer jederzeit zur Verfügung stehen. Ein „Bit“ bedeutet „binary digit“ und stellt dabei die kleinste elektronische Speichereinheit dar. Computer arbeiten mit Binärzahlen.

    • Zustände: Ein Computer kann nur mit zwei Zuständen arbeiten: AN oder AUS bzw. 1 oder 0. Ein Bit kann nur diese zwei Zustände annehmen. So stellt ein Bit eine Art Behälter dar, in dem eine 1 oder eine 0 abgelegt werden.
    • Speicherung: Um diese Bits in einem Computer zu speichern, stehen Ihnen mehrere Datenträger wie Festplatte, USB-Stick oder DVD zur Verfügung. Diese Datenträger kennen ebenfalls nur die zwei Zustände 1 oder 0.
    • Datenübertragung: Internetanbieter geben Ihre Datenübertragungsgeschwindigkeit  in 16, 32 oder auch 100 oder 1.000 Megabit pro Sekunde an.

8 Bits ergeben ein Byte. Ein Byte ist damit die Datenmenge.

Byte: Die Datenmenge

In Computern werden nicht nur einzelne Zustände abgespeichert, sondern „Zahlen, Buchstaben oder Wörter“. Da diese Daten aber aus unterschiedlichen Informationen bestehen die dafür notwendig sind hat man diese Zählmenge anders dargestellt. 8 Bits werden zu einem byte zusammengefasst, welches der Menge entspricht die man benötigt um ein einfaches Symbol also zum Beispiel eine Zahl oder einen Buchstaben abzuspeichern.

1 Byte entspricht einem abgespeicherten Symbol (dargestellt über 8 Bits) und man kann mit einem Byte daher eines von maximal 256 verschiedenen Symbolen darstellen.

    • Byte: 8 Bits ergeben zusammen ein Byte. Ein Byte ist damit die kleinste Datenmenge. Da jedes Bit zwei verschiedene Zustände annehmen kann, ergeben sich auch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten, wenn Sie 8 Bits zu einem Byte zusammenfassen. Jede Kombination steht für eine bestimmte Zahl oder einen Buchstaben. So könnte die Kombination 00000001 für den Buchstaben A stehen.
    • Umrechnung: Bytes lassen sich wiederum in höhere Einheiten umrechnen. In modernen PCs müssen große Datenmengen abgespeichert werden. Hier sind schon Speicherkapazitäten im Terabyte-Bereich (1024 Gigabyte) notwendig. 1024 Bytes entsprechen 1 Kilobyte (KB). 1024 Kilobytes sind dann 1 Megabyte (MB) und 1024 Megabyte entsprechen wiederum 1 Gigabyte (GB).
    • Speichergröße: Mit Byte werden typischerweise Speicherkapazitäten angegeben. USB-Sticks oder Festplatten und andere Speichermedien verfügen über  16, 128, 256 oder auch x-faches von 1024 Megabyte (MB) also zum Beispiel mehrere Gigabyte (GB).

 

Bitanzahl 1 2 3 4 8 n
Möglichkeiten 2 4 8 16 256 2n
1 0 0 000 0000 00000000 n
2 1 1 001 0001 00000001
3 01 010 0010 00000010
4 10 100 0100 00000100
5 11 100 0100 00001000
6 101 0101 00010000
7 110 0110 00100000
8 111 0111 01000000
9 1000 10000000
10 1001 10000001
11 1010 10000010
12 1100 10000100
13 1100 10001000
14 1101 10010000
15 1110 10100000
16 1111 11000000
x x

 

Abweichende Umrechnungen.

Da ein Kilobyte 1024 Byte umfasst, ein Megabyte wiederum 1024 Kilobyte und schlussendlich ein Gigabyte 1024 Megabyte umfasst, kommt es bei den Angaben der Hersteller häufig zu Ungenauigkeiten. Kaufen Sie sich einen Laptop mit 1000 Gigabyte, werden Sie nach dem Kauf zum Beispiel feststellen, dass Ihre Festplatte nur etwa 950 Gigabyte bietet.

Übertragungsgeschwindigkeit wird in Bit pro Sekunde gemessen

Die übliche Form der Angaben bei Internetanbieter bezieht sich auf Kilobit pro Sekunde, welche übertragen werden können.  (zB 16.000 kbit/s). Diese Übertragungsgeschwindigkeit beschreibt die Anzahl an Bits welche innerhalb einer Sekunde und maximal übertragen werden können.

Paket-Header (Metadaten-Kopfzeilen) müssen berücksichtigt werden

Dabei ergeben sich aber weitere Ungenauigkeiten, da Datenpakete die Übertragen werden auch über Metadaten bei jedem Paket verfügen und diese natürlich auch übertragen werden müssen. Somit kann es sehr schnell dazu kommen, dass die Datenübertragung aus zum Beispiel je 1400 Bit großen Paketen besteht, und die Metadaten (Also von wo wird ein Paket und wann an welches Ziel versenden) davon gleich mal 145 bis 250 Bit ausmachen. Die eigentlichen Informationen die dann damit aber pro Paket übertragen werden entsprechen dann nur noch den Rest also zwischen 1225 und  1150 Bit.


Geschwindigkeit der Datenübertragung ermitteln

Die Übertragungsgeschwindigkeit wird in Bit pro Sekunde dargestellt. Dies beschriebt aber stets den maximalen Wert der erreicht werden kann. Es gelten für die genaue Übertragungsgeschwindigkeit zu ermitteln noch andere Faktoren in einer Formel zu berücksichtigen. Dazu zählen auch die Anfangsgeschwindigkeit und die Beschleunigung zur Erreichung einer maximalen Geschwindigkeit.

v = a · t + v 0

    • „v“ ist die Geschwindigkeit der Datenmenge (Bit) pro Sekunde [bit/s]
    • „a“ ist die Beschleunigung der Datenmenge (Bit) pro Sekunde-Quadrat [ bit/s2 ]
    • „t“ ist die Zeit in Sekunden [s]
    • „v0“ ist die Anfangsgeschwindigkeit der Datenmenge (Bit) pro Sekunde [ bit/s ]

Beispiel: Ein digitales Bild übertragen mit einer Größe von 4 Megabyte

Ein hochaufgelöstes Foto einer Digitalkamera hat in etwa 4 Megabyte, das entspricht damit umgerechnet 32.000 Bit. Um diese Datenmenge dann mit einer 16.000 Bit/s Leitung übertragen zu können müssen aber nicht nur diese 32.000 Bit sondern auch die Header (Metadaten) der Datenpakete mitübertragen werden, was damit in Summe ungefähr 34.500 Bit entsprechen wird.

Um ein 4 Megabyte großes Bild mit 16.000 KiloBit pro Sekunde  zu übertragen  benötigt man daher  2,16 Sekunden.


Der Aufbau des Internets.

Das Internet ist kein strukturiertes oder zentral verwaltetes Netzwerk.

Es gibt keine Darstellung oder Beschreibung des Internets oder dessen Datenleitungen und Aufbaustrukturen, da es kein einheitliches Netzwerk ist.

Die kleinste Einheit im Internet, das lokale Netzwerk

Während lokale Netzwerke entweder Sternförmige oder BUS Systeme zugrunde liegen und damit auch kleinere Netzwerke an Geräten oder auch kleinere Gruppen von Netzwerken zusammenfügen. Für die Adressvergabe in diesen nicht öffentlichen Netzwerken werden der private IP-Adressbereich „192.168.x.x und 10.0.x.x“ verwendet. Tyischerweise basiert die Übermittlung der Daten in diesen Netzwerken auch auf TCP/IP Übertragungsmodellen.

Lokale Netzwerke Topologie (Sternförmiger oder BUS Aufbau)
Lokale Netzwerke Topologie (Sternförmiger oder BUS Aufbau)

Eine IP-Adresse ist eine Adresse in Computernetzen, die – wie das Internet – auf dem Internetprotokoll (IP) basiert. Sie wird Geräten zugewiesen, die an das Netz angebunden sind, und macht die Geräte so adressierbar und damit erreichbar. Die IP-Adresse kann einen einzelnen Empfänger oder eine Gruppe von Empfängern bezeichnen (Multicast, Broadcast). Umgekehrt können einem Computer mehrere IP-Adressen zugeordnet sein.

Die IP-Adresse wird vor allem verwendet, um Daten von ihrem Absender zum vorgesehenen Empfänger transportieren zu können. Ähnlich der Postanschrift auf einem Briefumschlag werden Datenpakete mit einer IP-Adresse versehen, die den Empfänger eindeutig identifiziert. Aufgrund dieser Adresse können die „Poststellen“, die Router, entscheiden, in welche Richtung das Paket weitertransportiert werden soll. Im Gegensatz zu Postadressen sind IP-Adressen nicht an einen bestimmten Ort gebunden.

Die bekannteste Notation der heute geläufigen IPv4-Adressen besteht aus vier Zahlen, die Werte von 0 bis 255 annehmen können und mit einem Punkt getrennt werden, beispielsweise 192.0.2.42. Technisch gesehen ist die Adresse eine 32-stellige (IPv4) oder 128-stellige (IPv6) Binärzahl.

Das metaphorische Modell der „Wolke“ im Internet

Um Nutzern ohne technische Fachkenntnisse erklären zu können, dass Daten die auf einem Gerät verwendet werden nicht alle lokal auch vorhanden sind und diese von anderen Netzwerken oder Geräten abgerufen werden versucht man über die Darstellung einer Wolke dies aufzuzeigen. Diese verschiedenen lokalen Netzwerke werden durch die metaphorische Wolke miteinander verbunden, wobei dabei nicht auf die Übertragungstechniken und auch nicht auf die konkreten Datenverbindungen eingegangen werden muss.

 

Wolke als metaphorische Modellvorstellung
Wolke als metaphorische Modellvorstellung

Autonome Netzwerke durch Router verbunden.

Die Datenweiterleitung im Internet wird durch „Router“ ermöglicht, welche die Daten zwischen den Ausgangs und den Zieladressen übermitteln.

Das Internet besteht aus einem aus privaten Netzwerken über Router zusammenhängende Netzwerkgebilde bei denen es ausser grundlegende Kommunikations-Standards (Gemeinsame Kommunikationssprache  (TCP) und Adressbeschreibungen (IP-Adressen) keinerlei verwaltete oder geplante Regeln oder Strukturen gibt.

Diese Router basieren auf der Nutzung des öffentlichen IP-Adressraumes und der TCP/IP Datenübermittlung. Dazu werden Router als physische Netzwerkschnittstellen eingesetzt, welche die Daten weiter vermitteln und übertragen. Die Router werden dabei nach TCP/IP Regeln verwaltet, jedoch sind diese ebenfalls autonom und nicht zentral gesteuert.

Internet als Netz von "Routern"
Internet als Netz von „Routern“

Das Internet aus autonomen Netzwerken die mittels Peering verbunden sind.

Das Internet besteht jedoch aus unzähligen lokalen Netzwerken, welche autonom verwaltet werden und durch Peerings und über Router miteinander kommunizieren. Peerings sind dabei zentrale und wichtige Bestandteile, da diese jeweils zwei Netzwerke miteinander direkt verbinden. Peering-Abkommen bestehen zum Beispiel zwischen großen Netzwerken direkt wie zwischen dem Telekom und dem Unitymedia Netzwerk. Kleinere Internetanbieter haben meistens nur zu anderen größeren Netzwerken direkte Peerings, jedoch nicht untereinander. Wodurch Daten meistens auch über mehre Netzwerke von Dritten geleitet werden müssen.

Internet als Netz von Autonomen Systemen
Internet als Netz von Autonomen Systemen

 

 

Also man kann sich das auch als ein über Jahrzehnte gewachsenes Strassennetz vorstellen, bei dem es zwar für den Strassenverkehr gemeinsame Regeln gibt wie die einzelnen Teilnehmer sich fortbewegen sollen, aber jede Stadt hat Ihre eigenen Regeln für den Strassenausbau und nur wenige überregionale Verkehrsverbindungen oder auch Autobahnen werden zentral errichtet.

Das Internet ist aber ein weltweit global und ebenso organisch gewachsenes Netzwerk das sich in jedem weiteren Augenblick auf regionaler Ebene verändert und keiner gemeinsamen Planung oder Verwaltung obliegt. Damit sind gibt es nicht nur unterschiedliche lokale Anforderungen sondern auch noch regional unterschiedliche Zielsetzungen und Möglichkeiten.

Große Unternehmen wie Google oder Amazon versuchten seit Jahren als Teil des Internets mit Ihren eigenen Netzwerken zu etwas besserer Struktur beizutragen, das aber natürlich aus nicht uneigennützigen Gründen. Die Debatten über die Priorisierung des Internets hat dabei auch entsprechend gezeigt welche Gefahren auch durch Monopolstellungen einzelner Unternehmen dabei auswirken könnten. Der StatusQuo ist daher einfach so zu akzeptieren und um ein vielfaches besser als ein geordnetes und geplantes System, das immer auch privaten Interessen einzelner dienen würde.


Wie sieht die Praxis der Internetnutzung aus?

  • 93% aller Internetnutzer in Deutschland verwenden in der Praxis der Internetnutzung maximale Geschwindigkeiten von weniger als 30.000 KBit/s.
  • Nutzer mit Internetanbindungen über 75.000 KBit/s nutzen dessen Möglichkeiten zu weniger als 0,01% der Onlinezeiten.
  • Trends basierend auf den Daten des Nutzungsverhaltens der letzten Jahre zeigen, dass Datenübertragungsraten von mehr als 100.000 KBit/s in frühestens 8 Jahren und auch nur von einer Minderheit der Nutzer nutzbar sein werden.
Strassenverkehr typische Situationen
Strassenverkehr typische Situationen

Wir haben also zwischen den angebotenen Leistungen der Internetanbieter und dessen praxisnahe Verwendung riesige Unterschiede die wir feststellen können. Schneller ist nicht unbedingt auch ein Vorteil und das die Kosten für schnelle Internetzugänge aber überproportional ansteigen, zahlen Nutzer einfach für Leistung, welche diese nicht verwenden.

Im Strassenverkehr stehen auch Porschefahrer im Stau und können sich nicht über die Limitierungen der öffentlichen Verkehrswege hinwegsetzen!

Anhand eines Beispiels welches leicht nachvollziehbar sein kann, möchte ich daher erklären, woran das liegt. Ausgangsbasis ist ein Autofahrer eines überdimensionierten Autos.

 

Von Wien nach Hamburg mit dem Auto fahren.

Wenn man heute von Hamburg nach Wien mit dem Auto fährt (in etwa 1.000km Streckenlänge) , dann überschreitet man auch mehre Landesgrenzen. Man wird  auf unterschiedlichen Fahrbahnbelägen, mit unterschiedlichen gesetzlichen Verkehrsregeln und auch mit anderen Verkehrsteilnehmern gemeinsam diese Verkehrswege nutzen müssen. Dazu kommt es dass man auch über regionale, städtische oder auch private Strassen fährt und nicht nur auf überregionalen Autobahnen unterwegs sein wird.

Die „erreichbare Geschwindigkeit“ anhand eines einfachen Strassenverkehrs-Modelles erklärt.

Routenübersicht Hamburg - Wien
Routenübersicht Hamburg – Wien

Von Hamburg bis Wien ist die kürzeste Streckenroute auf öffentlichen Strassen in etwa 1.000km. Ein Fahrer mit einem Porsche dessen Höchstgeschwindigkeit 300km/h beträgt wird dafür in etwa 10h veranschlagen müssen. Würde er die ganze Strecke mit maximaler Geschwindigkeit seines Fahrzeuges zurücklegen können, wäre er aber in 3,5h am Ziel angelangt. Ein Fahrer eines Smart Fortwo wird in etwa die selbe Zeit benötigen wie der Porschefahrer. Obgleich ein Smart eine maximale Geschwindigkeit von nur 135km/h erreichen kann.

 

Die Zeit bis ans Ziel wird auch davon abhängen, ob der Fahrer den kürzesten Streckenverlauf wählt oder auch Umwege in Kauf nimmt dafür aber auf besser ausgebauten Autobahnen fahren kann. Zusätzlich wird es einen Unterschied machen zu welcher Tageszeit der Fahrer an welchen Verkehrspunkten vorbeikommen wird, da Staus oder auch erhöhtes Verkehrsaufkommen durch andere Verkehrsteilnehmer ja auch das Vorankommen stark beeinflussen werden. Rechtliche Beschränkungen und bautechnische Hindernisse werden ebenfalls Einfluss haben.

Die maximal erreichbare Bauartgeschwindigkeit des genutzten Fahrzeuges, macht in diesem Beispiel einen marginalen Unterschied aus.

Anders würde es sich natürlich verhalten, wenn noch ein weiterer Fahrer, aber diesmal mit einem Fahrrad diese Strecke fahren würde. Aber solange die Fahrzeuge mit der typischen Geschwindigkeiten auf den Strassenabschnitten mithalten können, werden die Abweichungen zwischen den erreichten Geschwindigkeiten oder der Zeit die zwischen Hamburg und Wien benötigt wird nur marginal sein.

Die Geschwindigkeit der eigenen Internetanbindung hat in der Praxis der Internetnutzung, bei den allermeisten Nutzern, nur einen marginale Auswirkung. (Bei Internetanbindungen schneller als 30.000 Bit/s ist dies heute praktisch ausgeschlossen)


Faktoren bei der Datenübertragung im Internet

Anhand der vorgestellten Erklärungen ergeben sich mehre Faktoren die bei der Datenübertragung über das Internet eine Rolle spielen und darauf direkten Einfluss haben:

  • Datenmenge
    Die Datenmenge hat entscheidenen Faktor, das Daten ebenso wie Gegenstände auch ein Beschleunigungsverhalten aufweisen. Bei sehr kleinen Datenmengen wird daher die maximale Übertragungsgeschwindigkeit nicht erreicht, bevor die Datenübertragung bereits erfolgreich abgeschlossen ist.
  • Maximale Geschwindigkeit des eigenen Anschlusses an das Internet (Ausgehend von physikalischen und auch auferlegten Restriktionen)
  • Allgemeine Entfernung zum Ziel
    Die Entfernung zum Ziel ist ein Faktor, da die Daten auch physikalischen Eigenschaften der Datenleitungen unterliegen. Längere Distanzen, zum Beispiel Übersee oder Satellitenverbindungen bedeuten auch deutliche Verzögerungen bei der Übermittlung.
  • Anzahl und Qualität der Datenübertragungswege bis zum Ziel
    Jeder Routingvorgang bedeutet Verzögerungen der Datenübermittlung, da die Datenpakete einzeln analysiert und weiter geleitet werden müssen. Je mehr Datenroutings auf einer Wegstrecke vorhanden sind, desto länger werden diese Verzögerungen aufgerechnet werden müssen. Unterschiedliche Datenstrecken haben auch unterschiedliche maximal erreichbare Datengeschwindigkeiten, wobei die geringste Qualität sozusagen auch den Flaschenhals einer Verbindung bedeutet.
  • Datenverkehrsauslastung auf den Datenübertragungswegen
    Die Auslastung der Datenleitungen hat direkten Einfluss auf die erreichbaren Geschwindigkeiten der Teilstrecken. Diese ist von der Anzahl an Daten und auch dem Zeitpunkt der Datenübertragung abhängig.
  • Maximale Datenübertragungsgeschwindigkeit des Zieles oder des Ursprunges
    Webseiten liefern Daten an Anfragende Geräte nach Kriterien aus, welche garantieren dass mit den vorhandenen Ressourcen maximal viele Nutzer zur selben zeit in der Lage sind den Service zu nutzen. Daher werden auch die Datenübertragunsgeschwindigkeiten pro Nutzer limitiert und nicht die maximal möglichen Datenraten ausgeliefert. (Siehe Beispiel YouTube)

 

Limitierte Datenübertragung an Nutzer

Jeder Webservice versucht über Limitierungen der Verbindungen eine maximale Anzahl an Nutzern den eigenen Service zur Verfügung zu stellen. Hat ein Webserver eine Internetanbindung von 1.000.000 KBit/s zur Verfügung und 10 Nutzer würden Daten mit je 100.000 KBit/s davon laden, dann würden alle anderen Nutzer keine Daten mehr erhalten. Darum würden sehr schnell massive Probleme auftreten.

Damit dies nicht passiert und die Ressourcen bestmöglich genutzt werden können,  wird die maximale Geschwindigkeit der Datenübergabe an einzelne Nutzer, abhängig von deren verwendeten Geräte, den Standorten, den Daten die diese Anforderung oder auch anderer Eigenschaften festgelegt. Ein einzelner Nutzer der daher einen FullHD Film von einer Seite ladet braucht demnach niemals mehr als 4.500 KBit/sübertragen bekommen. Mit einem kleinen Bufferbereich wird daher ein Webserver diese Daten damit dann auch entsprechend begrenzen. Egal welche Internetanbindung der Nutzer zu Hause verwendet.

Beispiel YouTube

Daten eines Webservers werden auch nur mit der dort vorhandenen Kapazität ausgeliefert werden. Videoportale stellen einzelnen Verbindungen jeweils auch nur geringere Bandbreiten zur Verfügung um eine maximale Anzahl an gleichzeitigen Verbindungen garantieren zu können.

YouTube Webserver liefern als Beispiel Daten für FullHD Übertragungen pro Nutzer mit maximal 4.880kBit/s aus. Egal wie schnell daher die Datenverbindung wäre, die Daten werden daher nicht schneller vom Ausgangsserver ausgeliefert werden.


Fazit zur Auswahl des richtigen Internetzuganges.

Wer sich für einen schnellen Internetzugang entscheidet, der missachtet meistens völlig, dass die vorhandenen Gegebenheiten und auch die eigene Nutzung nicht diesen möglichen Geschwindigkeiten entsprechen. So gibt es heute keinerlei Anwendungen oder Voraussetzungen um über das freie Internet auch einen 1.000MBit/s Internetzugang nutzen zu können. Dies ist praktisch derzeit in keiner Anwendung nutzbar, und diese Leistung würde in weniger als 0,001% aller Fälle überhaupt genutzt werden können. Ermittelt man die derzeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz genutzten Geschwindigkeiten der Internetzugänge (Meridian Messung), dann liegen diese zwischen 15.600 KBit/s und 21.400 KBit/s zu Spitzenzeiten. Daraus folgernd kann man auch ableiten, dass ein Internetzugang über 30.000KBit/s für 99% aller Nutzer völlig ausreichend sein wird.

Telekom Geschwindigkeits- und Preisvergleich der Internetzugänge und deren reale Nutzung

Deutsche Telekom Preisvergleich - reale Verwendung
Deutsche Telekom Preisvergleich – reale Verwendung

Anteil an Internetnutzern im Verhältnis zu deren maximal genutzten Übertragungsgeschwindigkeiten

Die Daten beschreiben die Internetnutzung in der Praxis aller deutschen Nutzer mit Heiminternetzugängen (DSL, Kabel, etc). Wobei Spitzen die kürzer als 1 Minute genutzt wurden dabei unberücksichtigt bleiben. Daraus ergibt sich ein Bild der tatsächlichen Internetgeschwindigkeiten die in den Haushalten in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2019 genutzt werden.

Anteil von Nutzern und deren maximal genutzte Geschwindigkeiten
Anteil von Nutzern und deren maximal genutzte Geschwindigkeiten

Man kann daraus ableiten, dass weniger als 0,05% aller Internetnutzer jemals 100.000 KBit/s einer Internetanbindung genutzt haben. Und das 93% aller Internetnutzer mit einer Anbindung von 30.000 KBit/s vollkommen ausreichend und ohne jemals einen Nachteil gehabt zu haben ausgestattet wären.

Gekauft werden aber heute Internetzugänge von 100.000 KBit/s und höher. Die Wahrscheinlichkeit dass diese innerhalb des selben Jahres auch genutzt werden können liegt bei weniger als 0,0006%. Also es ist praktisch wahrschenlicher, dass der Leser dieses Artikels innerhalb eines Jahres einen Lotto-Hauptgewinn 4 x in Serien auf 4 aufeinander folgenden Wochen schaffen wird.

Meine Empfehlung für eine Internetanbindung zu Hause

Wiederstehe den Angeboten der Internetanbieter, auch wenn es noch so verlockend sein mag die schnellste verfügbare Internetleitung zu erhalten. Am Ende wirst Du in den kommenden beiden Jahren 2019 und 2020 niemals mehr als 50.000KBit/s benötigen, darum bezahle auch maximal den Preis für diese Anbindungen. Alles was Du darüber hinaus mehr haben wirst, wird völlig ungenutzt und ohne Vorteile für Dich sein und ist damit hinausgeworfenes Geld.


Erstellt am: 7. Februar 2020

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