Hallo, ich verwende seit einem Jahr den VPN Service „CyberGhost VPN“ und habe aber gelesen, dass der Service Logfiles speichert. Stimmt das? Wie kann ich das feststellen oder überprüfen? Bin ich dennoch sicher vor Abmahnungen damit?
Wenn Du die Webseite von CyberGhost VPN studierst, dann wirst Du feststellen, dass der Anbieter zwar davon spricht, keine Aktivitäten der Nutzer zu protokollieren, jedoch er schließt die Verwendung von Logfiles (Protokollen) für die Anmeldung der Nutzer, welche IP-Adressen diese verwenden und den Zeitraum nicht aus.
Wer sich näher mit den “Geschäftsbedingungen” auseinandersetzt wird auch den Grund dafür finden:
“CyberGhost übernimmt keine Verantwortung für Ihre Handlungen. Im Falle gesetzlicher Verletzungen des Nutzers arbeitet CyberGhost nach den gesetzlichen Bestimmungen oder nach alleinigem Ermessen mit den öffentlichen und privaten Straf- und Gerichtsverfolgungsbehörden und -institutionen zusammen.”
Zu finden auf https://www.cyberghostvpn.com/en_US/terms unter Punkt 8.
Details auch im Testbericht zu CyberGhost VPN
Also ja, man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass CyberGhost VPN auch Logfiles speichert. Eine Mithilfe zur Ausforschung der Nutzer wäre auch anders gar nicht möglich.
Generell kannst man aber auch sagen, dass es recht einfach ist VPNs darauf zu überprüfen ob diese Logfiles verwenden:
- Jeder VPN, der Limitierungen in seinen Tarifen anbietet (zB. Maximal 3 Geräte zur selben Zeit nutzen. Datenlimitierungen oder auch Geschwindigkeits- oder Zeitlimitierungen), der kann diese Einschränkungen nur durch eine zentrale Verwaltung und auch Protokollen (Logfiles) erledigen.
Vereinfacht ausgedrückt, eigentlich nutzen fast alle VPNs auch Logfiles. Sie versuchen nur darüber hinweg zu täuschen durch vollmundige Werbeaussagen und kryptische Umschreibungen.
Logfile-freie VPNs haben viel Aufwand.
Logfiles müssen aber nicht unbedingt auch negative Auswirkungen haben. So werden diese auch zur Optimierung von Netzwerken, Fehlerprotokollierung oder auch zur Sicherheitsüberwachung des eigenen Netzwerkes verwendet. Anbieter die keine Logfiles einsetzen (Oder genauer gesagt, die Logfiles nicht zentral ablegen, speichern oder nach der Nutzung sofort löschen), die haben einen deutlich erhöhten Aufwand mit der Verwaltung der eigenen Server. Also es müssen dann manuelle Maßnahmen zur Sicherstellung des Betriebes durchgeführt werden. Das bedeutet auch, dass so ein Anbieter kaum in der Lage ist tausende Server den eigenen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Im Normalfall handelt es sich dann um maximal einige Dutzend Server.
Die Auswahl an Anbietern ist damit auch sehr überschaubar: VPNs ohne Logfiles
Logfiles und Abmahnungen
Abmahnungen sind aber zum Beispiel „zivilrechtliche“ Fälle. Daher werden diese auch von normalen Rechtsanwälten und keinen Staatsanwaltschaften oder Behörden verfolgt. Aber es gibt keine Möglichkeiten für einen Nachweis die Daten eines VPNs aus dem Ausland zu erfragen und noch weniger diese auch zugesprochen zu bekommen. Lokale Datenschutz-Verordnungen verhindern dies ja auch. Daher sind Logfiles niemals in solchen Fällen tatsächlich eine Bedrohung für die Nutzer.
CyberGhost
CyberGhost aber selbst gibt an, selbst und im eigenen Ermessen mit zivilen Institutionen zusammenzuarbeiten. Das kann auch bedeuten, dass ebenso Daten der Nutzer (Wer nutze eine IP zu einem bestimmten Zeitpunkt? weitergegeben werden, unabhängig von den lokal geltenden Gesetzen oder Bestimmungen. Daher wäre ich damit in jedem Fall vorsichtig und würde sicherlich zu einem anderen VPN raten.