Datenschutz steht in Europa hoch im Kurs: Jetzt hat die irische Datenschutzbehörde LinkedIn im Visier. Das Netzwerk soll bereits 2017 18 Millionen-E-Mail-Adressen für Facebook-Werbung verwendet haben. Es handelt sich dabei aber nicht einmal um die Adressen von Mitgliedern, sondern von Nicht-Mitgliedern. Einverständnis für die Werbeaktion gab es natürlich keine.
Daten von Mitgliedern missbräuchlich zu verwenden ist schon nicht in Ordnung. Aber Daten von Nicht-Mitgliedern einzusetzen, geht schon mal gar nicht. Das fand auch ein Nutzer, der von LinkedInd Werbung via Facebook präsentiert bekam, obwohl er nicht Mitglied des Netzwerks sei. Woher hätte dieses also seine Daten? Mit dieser Frage wandte er sich laut Irish Times an die irische Datenschutzbehörde DCP, welche eine Untersuchung startete.
Verwendung der Daten wurde in keinem Fall gestattet
Mit erschreckendem Ergebnis: Besagter User ist beileibe kein Einzelfall. Ganze 18 Millionen Personen in den USA waren von derselben Vorgehensweise betroffen und erhielten LinkedIn-Werbung auf Facebook. Und das keineswegs legal: Denn keiner der Betroffenen hatte LinkedIn die Verwendung seiner Daten gestattet.
US-LinkedIn hat in Irland gespeicherte Daten an Facebook weitergegeben
Was Irland mit den USA zu tun hat? Wie viele andere IT-Konzerne auch hat LinkedIn eine Europa-Zentrale in Irland. Dort werden auch die Kundendaten verarbeitet – der US-Sitz von LinkedIn hat auf diese zugegriffen und sie unautorisiert verwendet bzw. an Facebook weitergegeben. Der Datenmissbrauch soll sich bereits 2017 abgespielt haben, Details finden sich im Datenschutzbericht der DCP.
Datenschutz-Schwachstellen angeblich beseitigt
Neben dem eigentlichen Datenmissbrauch steht im Fokus einer Untersuchung durch die entsprechende Behörde immer auch die Kooperationsbereitschaft des betroffenen Unternehmens. Hier soll LinkedIn sich immerhin vorbildlich verhalten haben, meint zumindest das Unternehmen selbst. LinkedIn bedauert den Datenmissbrauch und hat bereits freiwillig einige Maßnahmen gesetzt, um die intern entdeckten Sicherheitsschwachstellen auszumerzen. Persönliche Daten der Mitglieder, aber auch Nicht-Mitglieder, seien tatsächlich nicht ausreichend geschützt gewesen, was aber nunmehr behoben sein soll.
Quelle: golem.de; Foto: crello
Erstellt am: 4. Dezember 2018