Was ist wirklich dran an diesen 6 gängigen VPN-Mythen?

Obwohl VPNs mittlerweile schon vielerorts gang und gäbe sind, werden sie bzw. ihre Services immer noch oft missverstanden. Im Hinblick auf die zunehmende Gefahr von Cybersecurity-Risiken und gigantischen Datenlecks ist das besonders schade. Viele Gerüchte ranken sich um VPNs, wir haben die 6 gängigsten für euch aufgelistet – natürlich inklusive ihrer Berechtigung (die es eben meist NICHT gibt).

1. Für ein VPN bezahlen? Warum das denn, ich nehme mir einfach ein kostenloses!

Bei diesem Mythos musst du eigentlich nur kurz an die jüngsten Datenskandale wie jenen von Facebook oder aber auch das wachsende Daten-Imperium von Google denken … Wenn eine auf Gewinn ausgerichtete Firma dir einen Gratisdienst anbietet, dann holt sie sich ihr Geld wahrscheinlich woanders. Sprich: über dich selbst bzw. deine Daten. Du bist damit das Produkt und nicht der Konsument! Vergiss das nicht, wenn du darüber nachdenkst, dir lieber einen kostenlosen VPN zu nehmen, als einen kostenpflichtigen.

Wie ein kostenloser VPN-Dienst Geld verdient, hängt von ihrem Sinn für Ethik ab, aber meistens ist deine Online-Sicherheit nicht optimal gewährleistet. Die gängigsten Methoden umfassen das Mitloggen deines Traffics und danach die Präsentation von Werbung wo auch immer du surfst oder deine Daten werden ganz einfach an Dritte weiterverkauft. Besonders skrupellose kostenlose VPNs haben sogar die Bandweite ihrer Nutzer an Firmen und Hacker verkauft oder den Zugang genutzt, um Malware einzuspeisen.

Gratis-VPNs bieten meist auch weniger Features an und arbeiten nicht so gut wie Premium-VPNs. Sie beschäftigen meist weniger Mitarbeiter und können keine regelmäßigen Updates veröffentlichen, um die neuesten Cybersecurity-Trends zu berücksichtigen. Premium-VPNs orientieren sich an ihren Kunden, nicht an Werbetreibenden, sie haben ein viel größeres Interesse daran, dass ihre Produkte funktionieren. Eine ganz schön lange Liste an Nachteilen von Gratis-VPNs, oder?

2. Ein VPN verlangsamt das Internet dermaßen, dass es nicht mehr verwendbar ist

Es stimmt, dass ein VPN deine Internetgeschwindigkeit verlangsamen kann. Aber das muss nicht so sein. Die Verlangsamung hängt stark davon ab, welche Einstellung du wählst und von deiner VPN-Geschwindigkeit. Normalerweise ist sie aber so minimal, dass du sie nur beim Online-Browsen überhaupt nicht bemerkst. Eine geringfügige Verlangsamung durch einen VPN ist ganz klar, schließlich muss dein Traffic verschlüsselt und entschlüsselt werden, bevor er weitergeht.

Eine weitere Quelle zusätzlichen Tempoverlusts ist der Server, an den dein Traffic zur Verschlüsselung muss. Aber abhängig davon, welches Land du wählst, bemerkst du vielleicht überhaupt keinen Unterschied. Wenn du dir natürlich einen Zielserver am anderen Ende der Welt aussuchst, kann es natürlich sein, dass du etwas von der Latenz merkst. In deinem Heimatland sicherlich nicht.

Auf der anderen Seite kann ein VPN dein Tempo sogar beschleunigen: Um den Datentransfer zu drosseln, müssen ISPs deinen tatsächlichen Traffic sehen, was sie aber bei einer Verschlüsselung nicht können. Wenn deswegen keine Drosselung möglich ist, bedeutet das eine höhere Internetgeschwindigkeit für dich. In seltenen Fällen leitet ein VPN deinen Traffic sogar auf einer effizienteren Route, als es dein ISP tun würde – besonders, wenn dein ISP deinen Traffic an Orte schickt, wo er eigentlich nichts verloren hat …

3. Es gibt keinen einfach nutzbaren VPN. Nur Nerds interessieren sich für so etwas.

Die Technologie, die hinter VPNs steckt, mag manchen obskur erscheinen, aber es gibt viele Dienste, die intuitive Interfaces und auch einen 24/7 Kundensupport anbieten. Also alles kein Problem und Hilfe ist immer in der Nähe. Du kannst meist auch die Einstellungen auf deinen Bedarf maßschneidern, beispielsweise die Nutzung der „Quick Connect-„Funktion für einen schnellen und einfachen Einstieg ins Internet. Schließlich liest du auch diesen Artikel hier auf einem Computer oder Smartphone, obwohl du die Technik dahinter vielleicht nicht erklären kannst. Das hält dich aber nicht davon ab, das Gerät zu nutzen!

4. Ich brauche kein VPN, weil ich nichts zu verbergen habe

Die Vorteile eines VPNs liegen für Menschen in Ländern mit einer extremen staatlichen Zensur oder Menschen, die mit sehr sensiblen Informationen umgehen müssen, ganz klar auf der Hand. Aber was ist mit dem durchschnittlichen gesetzestreuen Bürger wie dir? Wenn du nichts vor der Regierung oder deinem VPN zu verbergen hast, warum benötigst du dann einen VPN?

Zuallererst einmal wollen wir klarstellen, dass VPNs nicht nur in Sachen Privatsphäre empfehlenswert sind, sondern dass sie auch Sicherheit gewährleisten. Wir alle wollen unseren Traffic vor Cyberkriminellen verstecken, die jede Chance nutzen, unsere Daten zu stehlen und unser Leben zu ruinieren. Wenn du Onlinebanking nutzt, E-Mails mit sensiblen persönlichen Daten verschickst, private oder sensible Onlinedienste nutzt, wichtige Files auf deinen Geräten speicherst oder überhaupt das Internet auf welchem Weg auch immer verwendest, wird ein VPN dir auf jeden Fall dabei helfen, sicher zu bleiben.

Du solltest außerdem niemals davon ausgehen, dass die Regierung die Daten ihrer Bürger sicher und verantwortungsbewusst verwendet. Das ist die Wahrheit, egal ob du über Privatsphäre oder Sicherheit sprichst. Überwachung ist ein gefährliches Terrain, das zu größeren Missbräuchen führen kann, sie sollte also niemals komplett toleriert werden. Privatsphäre ist wichtig, auch wenn du nichts zu verbergen hast.

5. Nur Kriminelle & Hacker verwenden VPNs

Kriminelle und Hacker verwenden VPNs, aber sie sind bei Weitem nicht die Einzigen, die von der Online-Sicherheit und relativen Anonymität profitieren. Hier sind einige andere Gruppen, die regelmäßig VPNs verwenden:

  • Frequent Flyers, die sich absichern, wenn sie ein öffentliches W-LAN nutzen.
  • Bürger repressiver Staaten, die VPNs verwenden, um die Zensur zu umgehen und Informationen auszutauschen.
  • Ausländische Studenten und Angestellte, die längere Zeit im Ausland sind und aufgrund des dortigen Standorts gewisse Seiten und Services, die sie zuhause schätzen, nicht nutzen können.
  • Journalisten, die ohne Angst für Repressalien recherchieren möchten.
  • Experten, die mit sensiblen Daten arbeiten oder mit Verschlusssachen, die geheim bleiben müssen.
  • Jeder, der seine Online-Privatsphäre und -sicherheit schätzt.

6. Ein VPN gewährleistet meine Sicherheit und Privatsphäre im Internet immer zu 100 %

VPNs sind jedenfalls sehr wertvolle Tools für Privatsphäre und Sicherheit, aber auch sie sind keine Wunderwuzzis. Für einen nahezu kompletten Onlineschutz müsstest du dein VPN mit anderen Sicherheits-Tools und ein wenig Internet-Know-how kombinieren. Wir sagen dir, wie ein VPN dich schützt und auf welche Art und Weise nicht:

  • Ein VPN schützt dich nicht, wenn dein Zugangsserver kompromittiert wurde. Wenn deine Daten den durch dein VPN geschaffenen verschlüsselten Tunnel verlassen, liegt es nicht mehr in deinen Händen. Nicht alle Webdienste und Admins verfolgen die beste Datensicherheits-Praxis, also sei vorsichtig, wem du deine Daten gibst. Sie könnten nicht in der Lage sein, damit sicher umzugehen.
  • Ein VPN schützt dich nicht vor Social Engineering. Scams sind ein populärer Weg, um User-Daten zu stehlen, weil sie die meisten Sicherheitsmaßnahmen, die du gesetzt hast, umgehen können. Wenn du dem Scammer vertraust, überwindet er dein VPN, deine Firewall und ein Antiviren-Programm – weil du ihn lässt.
  • Ein VPN schützt deine Privatsphäre nicht, wenn du sie verschenkst. Datensammel-Giganten wie Facebook und Google leiten deine Daten auf ihre Server weiter – das Einzige, was du tun kannst, um deinen Daten-Footprint komplett zu eliminieren ist, diese Services zu nutzen.

Du siehst, es gibt tatsächlich immer noch viele Mythen, die sich um VPNs ranken – und sehr wenig Wahrheitsgehalt haben. Probiere einfach selbst aus, welche Vorteile dir ein VPN eröffnen kann. Sicherer und privater im Internet bist du damit auf jeden Fall!

Quelle: NordVPN


Erstellt am: 8. Juni 2018

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