Chinesische Konzerne hatten Zugriff auf Facebook-Nutzerdaten

Ihr habt es sicher schon erkannt: Es vergeht kaum ein Tag ohne News aus dem Hause Facebook, meist negativer Art. Aber wird es jetzt mal ruhiger um Facebook? Nein! Denn es gibt schon wieder News von der Datenskandal-Front, diesmal geht es um chinesische Konzerne. Facebook soll nämlich Daten an Huawei, Lenovo, Oppo und TCL weitergegeben haben,

Warnung vor Huawei durch US-Geheimdienste

Besonders bedenklich ist die Weitergabe der Daten an Huawei: Der chinesische Smartphone-Hersteller, seines Zeichens drittgrößter Handybauer auf der ganzen Welt, ist nämlich kein Unbekannter. US-Geheimdienste werfen dem Unternehmen bereits seit 2012 immer wieder vor, in Spionageaffären verwickelt zu sein und sprachen entsprechende Warnungen aus. Die große Befürchtung ist, dass derartige Dinge Cyber-Angriffe ermöglichen. Und Facebook hat genau mit diesem etwaigen Spion Daten geteilt? Zwischenzeitlich hat das Unternehmen der New York Times bestätigt, mit Huawei gemeinsame Sache gemacht zu haben, die aber nun eingestellt hat. Behauptet der Konzern zumindest, was bleibt ihm auch anderes übrig.

Kooperations-Liste mit 60 Hardwareherstellern

Huawei mag der grenzwertigste Fall sein, der Zugriff auf eine Schnittstelle von Facebook erhielt. Er ist aber nicht der einzige. Der Bericht der New York Times verweist namentlich außerdem noch auf den Computerhersteller Lenovo und die beiden Smartphone-Produzenten Oppo und TCL. Mindestens seit 2010 ging diese Zusammenarbeit. Damit ist die Liste aber noch immer nicht vollständig, es soll in etwa 60 Hardwareherstellern möglich gewesen sein, Nutzerdaten von Facebook zu erhalten. Darunter einige klingende Namen auch außerhalb von China, nämlich Microsoft, Apple, Amazon oder Samsung.

Angeblich keinerlei Daten auf chinesischen Servern

Daten wurden also definitiv auf der ganzen Welt verteilt. Was genau für Daten das waren, fragst du dich? Alles Mögliche: Infos zum Beziehungsstatus, Job-Daten und natürlich die fast schon obligatorischen „Gefällt mir“-Angaben, die ja besonders viel über den User verraten. Für die „Partner“ wurden diese Daten als wertvoller Input für ihre Apps verwendet. Den Vorwurf der New York Times, dass die Firmen auch Zugang zu Daten von Freunden der Facebook-User erhalten hätten (wieder einmal ohne Zustimmung), wies Facebook zurück. Weiters gab der Konzern an, dass keine Daten auf den Servern der Hersteller gelandet seien. Wobei – woher will Facebook sich das so sicher sein?

Huawei: Dienste für Nutzer verbessern

Neben der besonders kritischen Zusammenarbeit mit Huawei, die Facebook eben letzte Woche beendete, seien mehr als die Hälfte der Partnerschaften nunmehr Geschichte. Warum die Kooperationen überhaupt eingegangen wurden begründet der Konzern damit, dass den Facebook-Usern der Zugriff auf ihre Konto-Einstellungen auf Smartphones etc. ermöglicht werden sollten.
Huawei meldete sich ebenfalls zu Wort und gab an, nur die Dienste für die Nutzer verbessert zu haben – „wie alle führenden Smartphone-Anbieter“. Es sei weder zu einer Sammlung noch zu einer Speicherung dieser Daten gekommen.

Das war es mit Facebook im Datenstrudel Teil 3 oder 4 oder 5 … Der nächste folgt sicherlich demnächst.

Quelle: Handelsblatt


Erstellt am: 11. Juni 2018

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