Facebook Datenskandal: Britische Datenschutzbehörde will – trotzdem geringe – Höchststrafe

Glück im Unglück heißt es für Facebook: Großbritannien hat angekündigt, dem Konzern die Höchststrafe für den Cambridge Analytica Datenskandal aufzubrummen. Das klingt jetzt hart, ist es aber tatsächlich nicht: Denn diese Höchststrafe beträgt eine halbe Million Pfund. Für unsereins natürlich viel Geld, aber für Facebook mit seinen Milliarden-Gewinnen wohl eher ein Klacks.

Da der Datenskandal schon ein paar Jahre her ist, greift noch nicht die neue Datenschutzgrundverordnung der EU. Diese ist erst seit 25. Mai diesen Jahres in Kraft getreten und sieht Strafen vor, die bis zu 4 Prozent des Jahresumsatzes des betroffenen Unternehmens betragen können. Im Falle eines solchen Konzerns wie Facebook wäre das nur fair. Denn anstatt läppischen 500.000 Pfund wären 1,6 Milliarden Euro fällig gewesen … Aber es hilft nichts, anstatt nach der DSGVO musste die britische Datenschutzbehörde ICO sich nach dem regionalen „Data Protection Act“ richten.

Facebook hat nicht für ausreichend Datenschutz gesorgt

Als Grund für die Höchststrafe gab ICO-Chefin Elizabeth Denham gestern an, dass Facebook nicht für ausreichenden Datenschutz seiner Mitglieder gesorgt habe und auch nicht klar war, wie sich Dritte an der Plattform bzw. den Daten bedienen können. Ebenfalls erwähnt wurden die politischen Auswüchse des Datenskandals. Denn Cambridge Analytica soll 2016 nicht nur Donald Trump unterstützt, sondern auch mit der Brexit-Kampagne 2017 zu tun gehabt haben. Ein Whistleblower behauptete im Frühjahr überhaupt, dass ohne den Datenskandal der Brexit überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Und auch Denham geht davon aus, dass die Daten britischer Bürger für politische Zwecke missbraucht wurden und nach wie vor im Umlauf sind.

Warnung an Unternehmen: Die neue DSGVO bedeutet weitaus höhere Strafen

Denham zeigte sich in den Medien allerdings nicht erfreut, dass sie nicht mehrere Millionen Pfund Strafe verhängen konnte – wie Facebook es ihrer Ansicht nach verdient hätte. Sie sieht die Höchststrafe aber als Warnung. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass eine Höchststrafe nach der neuen Gesetzeslage (sprich DSGVO) ganz andere Zahlen bedeuten kann. Nämlich bei Weitem fairere. Noch ist die Ankündigung nicht fix, Facebook kann sich zur Strafe noch äußern.

Das planen sie auch zu tun, nach einer Prüfung. Aber bei dieser Strafe ist wohl eher davon auszugehen, dass keine Einwände aufkommen werden. Zusätzlich gibt sich Facebook ja sehr kooperativ und hat bereits mehrmals verkündet, dass man früher auf den Datenskandal hätte reagieren sollen. Außerdem arbeitet das Unternehmen mit den Behörden zusammen, sagt es. Späte Reue, aber immerhin.

Quelle: Standard Online


Erstellt am: 12. Juli 2018

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