Französischer Cybercrime-Geheimdienstmitarbeiter „Haurus“: Vertrauliche Daten im Darknet verkauft

Seine eigentliche Aufgabe wäre die Abwehr von Cybercrime und Terrorismus gewesen. In seiner Freizeit ging ein französischer Agent aber einem anderen Geschäft nach: Er verkaufte unter dem Decknahmen „Haurus“ Top-Secret-Daten im Darknet. Außerdem bewarb er dort ein System zum Tracken von Gang-Rivalen und Ehegatten via deren Telefonnummer.

Im Juni ist den Behörden mit der Zerschlagung des Darknet-Onlineforums „Black Hand“ ein super Coup gelungen. Dieser Erfolg zieht sich nun weiter. Denn beim Durchforsten der gefunden Unterlagen wartete eine Überraschung auf die Polizei: Befanden sich doch auch vertrauliche Geheimdienst- bzw. Polizei-Dokumente darunter. Verkauft im Darknet von „Haurus“.

Agent arbeitetet für Inlandsnachrichtendient – gegen Cybercrime

Anhand spezieller Codes in den Dokumenten hat die Polizei nun herausgefunden, wer hinter „Haurus“ steckt. Und, was soll man sagen, leider einer der ihren: Der Darknet-Verkäufer soll ein französischer Geheimdienstmitarbeiter sein. Er wurde am 26. September für den Verkauf sensibler Daten gegen Bitcoin verhaftet.

Der Agent, dessen Namen nicht veröffentlicht wurde, arbeitete für den Inlandsnachrichtendienst DGSI (Direction Générale de la Sécurité Intérieure). Zu den Aufgaben des Geheimdienstes zählt die Bekämpfung von Cybercrime und Terrorismus sowie die Überwachung von potenziell gefährlichen Gruppen, Organisationen und sozialen Phänomenen.

„Haurus“ nutzte anscheinend auch Polizei-Ressourcen für Tracking-Service

Das passt so gar nicht zu den Straftaten, derer der Agent nun laut der Zeitung Le Parisien beschuldigt wird: Er verkaufte um 300 Euro pro Auskunft vertrauliche Informationen an Cyberkriminelle. Also jene Kriminelle, die er beruflich eigentlich im Visier hatte bzw. haben sollte … Die Behörden gehen davon aus, dass die Käufer die Infos nutzten, um Dokumente zu fälschen. Weiters gaben die Ermittler an, dass der Agent ein Tracking-Service angeboten hat, um Ehefrauen und Mitglieder rivalisierender Banden via Smartphone zu lokalisieren. So zumindest sein „Werbeversprechen“ im Darknet. Man geht davon aus, dass der Agent auch hierfür die Ressourcen der französischen Polizei zur Verbrecher-Verfolgung nutzte.

Als wäre das nicht genug, bewarb „Haurus“ auch ein Service, dass dem Käufer Auskunft darüber erteilen sollte, ob er von der Polizei verfolgt wird und welche Informationen die Behörden über ihn haben. Ganz schön starker Tobak, wenn sich ein Geheimdienstagent gegen den eigenen Nachrichtendienst wendet und stattdessen Kriminelle unterstützt … Bei einer Verurteilung muss „Haurus“ mit sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro rechnen.

Quelle: ZDNet.com


Erstellt am: 11. Oktober 2018

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