Geheimdeal: Google trackt Kundenkäufe anhand teuer gekaufter Mastercard-Daten

Wieder einmal hat sich Google – diesmal allerdings gemeinsam mit Mastercard – über den Datenschutz der Nutzer hinweggesetzt. Um seinen Werbekunden mitteilen zu können, ob ein User nach Klicken einer Online-Werbung das beworbene Produkt tatsächlich irgendwo gekauft hat, erwarb Google Daten des Kreditkartenunternehmens. Schnell mit den Ad-Clicks in Verbindung gesetzt und schon wurde die Privatsphäre der User einmal mehr missachtet. Das hat Bloomberg nun aufgedeckt. Hauptsache, die Werbekunden sind glücklich …

Bis jetzt war der Deal der beiden Konzerne natürlich geheim und hat auch intensive Verhandlungen gebraucht. So gaben vier anonyme Quellen (drei davon waren direkt mit dem Projekt betraut) bei Bloomberg an, dass vier Jahre lang an der Zusammenarbeit gebastelt wurde und Google mehrere Millionen Dollar dafür springen ließ. Was auch immer so lang im Detail gedauert hat: Die Kunden beider Unternehmen wurden außen vor gelassen. Weder Google noch Mastercard verrieten auch nur ein Sterbenswörtchen über die Datenweitergabe und -auswertung zu Werbezwecken.

Online Werbung geklickt – offline geshoppt?

Für Google war der Deal eine geschäftstechnisch wichtige Sache: Durch diesen Extrabonus der Auswertung von Offline-Käufen in Bezug auf Adclicks wollte sich der Konzern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Amazon & Co sichern. Schwerpunkt der Google-Werbestrategie ist es nunmehr, dass die Werbetreibenden die Kunden verstehen sollen – was natürlich Einblicke in die Persönlichkeit und das Verhalten der Kunden bedingt, würden wir einmal sagen. Sogar die Werbeeinnahmen aus ihrem Geschäft hätten Google und Mastercard teilen wollen, eine Theorie, die Google aber zurückwies. Sonst hatte der Konzern nicht viel zu sagen, ob es eine Zusammenarbeit mit Mastercard gäbe.

Neues Google-Werbetool gleicht dem Deal verdächtig – allerdings angeblich alles anonym

Allerdings hat Google seit 2017 das neue „Store Sales Measurement“ laufen, mit dem das Unternehmen laut eigenen (Werbe-)Angaben Zugang zu ca. 70 % sämtlicher Kreditkartenbesitzer in den USA habe. Im Betatest dieses Tools wird genau das gemacht, was Google und Mastercard nun vorgeworfen wird: Online-Ad-Clicks von Google-Dienst-Usern werden in Korrelation mit tatsächlich in einem realen Geschäft binnen 30 Tagen getätigten Käufen gesetzt. Aber laut Google alles nur anonym und verschlüsselt, selbst der Konzern hatte angeblich keine Ahnung, um welche Nutzer es sich tatsächlich bei den Auswertungen handelte. Weiters verteidigte Google sein Store Sales Measurement damit, dass die Nutzer das Ganze ja sowieso deaktivieren könnten – aber nicht sehr deutlich ersichtlich. Also liegt der Schutz seiner Privatsphäre wieder einmal aktiv bei den Usern.

Auch Mastercard hat nichts zum Datenverkauf zu sagen

Zu einem solchen Geheimdeal wider der Privatsphäre gehören aber zwei. In diesem Fall hat sich auch Mastercard über das Recht auf Datenschutz seiner Kunden hinweggesetzt. Gerade bei einer Firma, die mit Finanzgeschäften zu tun hat, bedenklich. So wundert es auch kaum, dass Mastercard an Bloomberg ebenfalls keine Stellungnahme zum angeblichen Deal abgab. Lediglich auf sogenannte „Transaktions-Trends“ verwies das Unternehmen, mit welchen die Werbewirkung analysiert werden können. Aber auch hier – man höre und staune – geht es natürlich nur um anonyme Daten mit keinerlei Möglichkeit, sie mit tatsächlichen Personen oder Transaktionen zu verbinden. Weiters müssen die Händler dem Ganzen zustimmen.

Du siehst, es gibt kaum Daten, die vor den großen Konzernen sicher sind – nicht einmal Kreditkartendaten bzw. Infos daraus, was du wo gekauft und davor vielleicht mal als Online-Werbung angeklickt hast …

Quelle: Bloomberg


Erstellt am: 5. September 2018

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