Privacy: FBI zwingt Verdächtigen erstmalig dazu, sein iPhone per Face-ID zu öffnen

Es ist immer wieder ein heißes Thema: Natürlich möchten die Strafverfolgungsbehörden nur zu gerne die Handys von Verdächtigen einsehen. Dafür benötigen sie aber zumeist Hilfe. Unternehmen wie Apple haben aber in der Vergangenheit schon öfter auf den Datenschutz und die Privatsphäre ihrer Kunden gepocht und beispielsweise das FBI mit ihren Anfragen links liegen lassen. Was aber, wenn das Smartphone per Face-ID gesperrt ist? Müssen Verdächtige dieses für die Polizei o. a. öffnen? Ob rechtens oder nicht – in den USA wurde nun laut Forbes vom FBI erstmals ein Festgenommener genau dazu genötigt. Das ist überhaupt weltweit der erste derartige Fall.

Durchsuchungsbefehl als Druckmittel für Entsperrung von Smartphone

Wie hast du dein Smartphone vor neugierigen Blicken gesichert? Hoffentlich gut! Besonders beliebt sind biometrische Sperren wie beispielweise die Touch ID per Fingerabdruck oder, ganz neu seit dem iPhone X, per Gesichtserkennung. Diese sogenannte Face ID lässt sich tatsächlich nur mit dem eigenen Gesicht öffnen. Ein derartig gesichertes Handy spielte laut eines Berichts des Forbes Magazin nun eine Rolle in einem Fall von Kindesmissbrauch in den USA. Bei einer Hausdurchsuchung bei einem Verdächtigen in Ohio fand das FBI ein iPhone mit Face ID. Dieses wollten die Behörden natürlich öffnen – und präsentierten einen Durchsuchungsbefehl. Aufgrund dessen sollte der Verdächtige sein Smartphone per Gesichtserkennung entsperren, was er tatsächlich auch tat.

Fortdauernder Kampf zwischen Behörden & Tech-Konzernen

Ein Glücksfall für das FBI: Denn auf dem nunmehr entsperrten Handy fanden sich Fotos, Daten etc. Der Verdächtige wurde in Folge angeklagt. Dieser Fall markiert einen weiteren bedeutenden Moment im nicht enden wollenden Kampf zwischen der Strafverfolgung und Technologie-Firmen. Immer wieder geht es darum, dass Erstere Zweitere dazu bewegen wollen, Schutzmechanismen zu öffnen. Am bekanntest ist wohl das Gefecht zwischen Apple und FBI aus 2016 um den Zugang zu einem iPhone. Zuerst gab es diverse Fälle, in denen das FBI Verdächtige dazu bringen wollte, ihre iPhones mit ihrem Fingerabdruck zu öffnen. Dieselbe Technik wurde dann angeblich auch bei Toten benutzt … Im heurigen Jahr wurde dann auch GrayKey aufgedeckt – ein $ 15.000 – $ 30.000 teures Tool, das die Passwörter aller aktuellen iOS-Modelle bis hin zum iPhone X knacken kann. Ein ähnliches Service bietet die israelische Firma Cellebrite.

Face ID-Passus in FBI-Durchsuchungsbefehlen bereits inkludiert

Jetzt geht es eben um Face ID. Wobei das FBI im vorliegenden Fall ja anscheinend mit seinem Durchsuchungsbefehl alles richtig und gesetzestreu gemacht hat. Es bleiben aber trotzdem Bedenken: „Normalerweise würde das Verwenden eines menschlichen Gesichts zum Erlangen von Beweisen als gesetzestreu gelten. Aber niemals zuvor waren die Gesichter so vieler Menschen der Schlüssel, um derartig viele persönliche Informationen zu enthüllen,“ sagt Jerome Greco, Anwalt bei der Legal Aid Society. Die ganze Sache wird rechtlich wahrscheinlich noch einiges an Fragen zur Folge haben. Das FBI jedenfalls ist für die Face ID gerüstet: Durchsuchungsbeschlüsse inkludieren mittlerweile bereits einen entsprechenden Passus zur Gesichtserkennung. Man weiß ja nie …

Quelle: Forbes, heise.de


Erstellt am: 4. Oktober 2018

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