Du bist gerne inkognito? Anonymität wiegt uns in Sicherheit. Hinter einem Pseudonym schreibt es sich leichter. Man macht sich eventuell weniger Gedanken über die Qualität der getroffenen Aussagen. Anonymität ist allerdings auch gefährlich, weil sie allzu leicht missbraucht wird. Welche Schritte gegen die enorme Anonymität im Netz und die damit teilweise verbundenen abwertenden Kommentare eingeleitet wurden, erfährst du in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Anonymität versus Transparenz
Anonymität hat viele Gesichter. Oftmals wird sie als willkommene Gegenbewegung zur immer größer werdenden Transparenz unserer Person wahrgenommen. Manchmal ist es aufgrund diverser Faktoren nicht möglich, die eigene Meinung ganz klar zu äußern. Häufig entscheiden sich User daher für die Verwendung eines Pseudonyms. Sie möchten ihre Meinung kundtun, aber trotzdem nirgends anecken. Ein gefährlicher Trend. Wie gut funktioniert eine Gesellschaft, wenn ein Großteil ihrer Mitglieder Angst hat, die eigene Meinung zu äußern? Ist die viel besungene Meinungsfreiheit? Auch hier gilt das uralte Prinzip von Aktion und Reaktion. Wenn eine Gesellschaft die echte Meinung von Personen tadelt oder bestraft, werden sich immer mehr Menschen in die Anonymität flüchten wollen.
Tell me who you are
Die Stunden der Anonymität sind ohnehin schon lange gezählt. Es soll am besten keine unbekannten Variablen geben. Die verpflichtende SIM-Karten-Registrierung ist eine der letzten Hürden, die es zur optimalen Überwachung noch braucht. Diese ist seit 1. Jänner 2019 auch in Österreich gültig. Eine Registrierung mit Lichtbildausweis ist nun auch beim Kauf einer Prepaid-Karte erforderlich. Die Identifizierung der Nutzer ist also über die Rufnummer möglich. Aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall eine berechtigte Entscheidung. Vermutlich ein längst überfälliger Schritt, wenn man an die Missbrauchsgefahr von Wertkartenhandys denkt. Auch Handys mit Prepaid-Karten, die bereits seit Jahren genützt werden, müssen bis 1. September 2019 registriert werden.
Du willst ein Pseudonym?
Kein Problem! Aber nur, wenn du vorher alle Daten von dir preis gibst. Es ist anscheinend von Regierungsseite her angedacht, dass die Registrierung auf diversen Online-Plattformen mit Handynummer, Verifizierungscode per SMS und Klarnamen zu erfolgen hat. Erst im weiteren Verlauf kann ein Pseudonym verwendet werden. Derzeit arbeitet eine Arbeitsgruppe der ÖVP an einem Konzept. Genaueres will man dazu noch nicht bekannt geben. Es bleibt also spannend.
Cleaner! Wer räumt all die Hassbeiträge auf?
Klar! Im Netz lassen sich eine Menge Hassbeiträge zu beinahe jedem Thema finden. Die Betreiber von Internetseiten sind damit meist gänzlich überfordert. In Deutschland gibt es diesbezüglich ein Gesetz namens NetzDG, das die Betreiber von Seiten dazu verpflichtet, Hasskommentare innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Ansonsten ist mit Strafe zu rechnen. Und das kann verdammt teuer werden. Es besteht die Möglichkeit, dass eine ähnliche Regelung für Österreich in Betracht gezogen wird.
FAZIT
Eine klare Meinung, die strukturiert und sachlich einen Sachverhalt beschreibt, braucht im Idealfall keine Anonymität. Grenzfälle und schwierige Situationen wie politische Verfolgung etc. sind natürlich ausgenommen. Wenn du deinen klaren Namen auf keinen Fall neben einer Aussage stehen haben willst, unterlasse sie am besten ganz. Die Anonymität wird weiter eingeschränkt werden und die Transparenz wird sich nicht aufhalten lassen. Unter diesem Aspekt: Mut zur Klarheit wo nötig, aber schütze deine Daten!
Quelle: Standard.at; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 16. Januar 2019