Dem Bundeskartellamt reicht es anscheinend mit Facebook & seinen Datenskandalen: Die Behörde möchte dem sozialen Netzwerk das Sammeln bestimmter Daten verbieten – zumindest in Deutschland. Facebook lässt diese Ankündigung momentan trotz hoher Strafandrohung allerdings noch ziemlich kalt. Man wolle „die eigene Position weiterhin verteidigen“. Also Geschäfte mit unseren Daten machen?
Bis zu 10 Millionen Euro könnte es Facebook kosten, die geplanten Forderungen des Bundeskartellamtes zu ignorieren. Laut Bild am Sonntag plant die Behörde nämlich nun nach eingehenden Prüfungen tatsächlich, gegen Facebooks munteres Geschäft mit unseren Daten vorzugehen.
Inhaltsverzeichnis
Verfahren läuft seit 2017
Bereits 2017 wurden die Ermittlungen gestartet: „Wir prüfen, ob Facebook eine marktbeherrschende Stellung hat und sie missbraucht – zum Beispiel indem gegen Datenschutzbestimmungen verstoßen wird und Daten verwendet werden, die nicht verwertet werden dürften“, so der Präsident des Bundeskartellamts damals zu RBB Inforadio. Andreas Mundt warnte auch, dass man dann Facebook „bestimmte Dinge“ verbieten werde.
„Missbräuchliche Datensammlung“ ohne User-Einverständnis
Anscheinend wurde auf diese Ankündigung hin dann auch emsig untersucht und geprüft. 2018 war bereits die Rede von „missbräuchlicher Datensammlung“. Was angesichts Facebooks Drama-Jahr in Bezug auf Datenskandale eigentlich kein Wunder ist. Besonders negativ aufgefallen sind der Behörde das Daten-Tracking ohne Einverständnis der User und dass die Daten mit individuellen Facebook-Accounts in Verbindung gebracht werden.
Im Fokus: Datenaustausch mit Dritten
Jetzt, zwei Jahre nach dem Start der Ermittlungen, geht das Bundeskartellamt aufs Ganze: Bild am Sonntag schreibt, dass die Behörde vor allem gegen den das Austauschen von Daten mit anderen Anbietern wie WhatsApp und Instagram vorgehen will. Die beiden Genannten sind ja obendrein dem Konzern Facebook zugehörig. Es geht aber auch um andere dritte Parteien.
Facebook erhält angeblich durch die Interaktionen des Users jede Menge Daten, die es mit dem passenden Account verknüpft. Komplette Durchleuchtung deiner Person also, Privatsphäre ade. Oder in den Worten des Amtes, das ja für die Kartellaufsicht zuständig ist und nicht per se für Datenschutz: Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Und informiert wirst du laut Behörde auch nicht ordentlich. Aber das ist für uns ja nichts Neues.
Facebook dementiert die Vorwürfe
Was passiert nun mit den Anschuldigungen und vor allem mit Facebook? Genaueres ist laut Bild-Bericht noch nicht bekannt. Die Behörde will sich jedoch zuvorkommend zeigen und dem sozialen Netzwerk eine Übergangsfrist einräumen. Sollte Facebook danach nicht wie vorgegeben mit unseren Daten umgehen, drohen richtig hohe Strafen. Facebook selbst sieht sich aber bis jetzt nicht in der Pflicht. Als Entgegnung auf die Auflagen des Bundeskartellamts gab der Konzern an, seine Position weiterhin verteidigen zu wollen. Die Vorwürfe seien nicht haltbar.
Quelle: ZDNet.de; Foto: pixabay.com
Erstellt am: 18. Januar 2019