Der neue Bundestrojaner der in Deutschland bereits mehr als 17.000 Mal im Einsatz ist kann auch bei Whatsapp und Co. mitlesen.
Als Staatstrojaner wird in der Öffentlichkeit eine Software bezeichnet, die von staatlicher Seite eingesetzt wird und die Sicherheitslücken in Computern ausnutzt. Das gilt für Desktop-Rechner und Laptops als auch für die in der Regel besser geschützten Smartphones und Tablets. Ermittler lehnen den Begriff Staatstrojaner ab. Sie sprechen von Quellen-Telekommunikationsüberwachung (Quellen-TKÜ).
Inhaltsverzeichnis
Statt eigener Entwicklung soll „Finfisher“ genutzt werden.
Die deutschen Strafverfolgungsbehörden haben bereits eine neue Generation an staatlicher Spähsoftware, landläufig „Bundestrojaner“ genannt, im Einsatz. Das berichten die Süddeutsche Zeitung sowie die öffentlich-rechtlichen TV-Sender NDR und WDR. In laufenden Ermittlungen soll das Spähwerkzeug schon verwendet werden, um etwa die Mobilgeräte von Verdächtigen zu überwachen und Daten abzugreifen.
Referenz: Sueddeutsche Zeitung
Laut den Berichten hat man sich von der bisher genutzten Eigenentwicklung verabschiedet. Diese soll aufgrund großer technischer Limitationen ein Millionengrab gewesen sein. Obwohl man fast sechs Millionen Euro in das Programm investiert hatte, soll es letztlich kaum mehr beherrscht haben, als die Kommunikation von Skype-Nutzern auf Windows-Rechnern abzuhören. Die Behörden setzen daher nun auf ein Tool eines externen Entwicklers, konkret die in den vergangenen Jahren schon öfter in die Schlagzeilen gekommene Software „Finfisher“, die auch unter dem Namen „Finspy“ bekannt ist.
Dem Bundeskriminalamt (BKA) soll damit auch Zugriff auf Nachrichten gelingen, die Nutzer über verschlüsselte Messenger wie Whatsapp austauschen. Die Verschlüsselung selbst soll der Trojaner dabei gar nicht knacken, sondern umgehen. Genauere Angaben dazu gibt es nicht. Es liegt jedoch nahe, dass man entweder Sicherheitslücken der jeweiligen mobilen Betriebssysteme ausnutzt oder den Betroffenen Fake-Programme unterjubelt, die auf Umwegen – etwa das automatische Erstellen und Versenden von Screenshots oder das Überwachen von Tastatureingaben – mitlesen.
FinSpy liefert bisher auch Spionage-Werkzeuge um Menschenrechte der Zivilbevölkerungen in einigen Ländern zu verhindern!
Die Mutterfirma von FinFisher – „FinSpy“ wurde in der Vergangenheit mehrfach auch mit negativen Schlagzeilen bedacht, nachdem herausgekommen war, dass die Firma auch die Überwachungslösungen für Staaten wie Bahrein und den vereinigten Arabischen Emiraten liefert und damit auch Nutzer im eigenen Land ausspioniert und anschließend im Gefängnis landeten, sogar Hinrichtungen soll es auf Basis von damit gewinnen Erkenntnissen bereits gegeben haben. Das man daher gerne den Namen „FinSpy“ nicht mehr verwendet ist daher auch klar geworden.
Neben Mobilgeräten soll „Finfisher“ freilich auch Desktop-Systeme überwachen können.
Datenschützer gegen Bundestrojaner
Bei Datenschützern und Bürgerrechtlern stößt die elektronische Überwachung mit staatlicher Malware schon länger auf Gegenwind – besonders seit die deutsche Regierung den Einsatz dieser Mittel im vergangenen Jahr deutlich erleichtert hat.
Bereits mehr als 17.000 Mal im Einsatz!
Schon vor einer offiziellen „Online-Durchsuchung“ können Ermittler nun schon laufende Kommunikation überwachen Daten von Zielgeräten abgreifen. Wie oft der neue Bundestrojaner, der offiziell „Quellen-Telekommunikationsüberwachung“ heißt, bereits zum Einsatz gekommen ist, wollte das BKA nicht bekanntgeben, allerdings gab es bereits 2017 Zahlen die von mehr als 17.000 aktiven Installationen berichtet haben.
Erstellt am: 28. Januar 2018
4 Gedanken zu “News – Deutschland: Neuer Bundestrojaner schon im Einsatz”