Die neue Datenschutzgrundverordnung der EU ist nun schon seit einigen Monaten am Laufen. Was die Umstellung auf die weitaus strengeren Vorgaben Konzerne gekostet hat, dazu hat nun Google eine konkrete Zahl genannt: Milliarden seien in die Adaptierung geflossen …
Seit Ende Mai dieses Jahres ist bekanntlich die Datenschutzgrundverordnung gültig. Diese hat für Unternehmen einiges an neuen Auflagen und auch hohe Strafen bei Nichteinhaltung zur Folge. Viele Betriebe sind noch nicht ganz in der neuen Situation angekommen. Vor allem kleinere Firmen tun sich schwer, sowohl was die Umsetzung an sich als auch die Kosten derselben betrifft. Große Konzerne mit dem nötigen Kleingeld wie Google haben aber vorgesorgt. Google hat nun erstmals diese Vorbereitungen bei einer Anhörung vor dem US-Senat beziffert: „Hunderte Jahre menschlicher Arbeitszeit“ sollen laut Keith Enright, Chief Privacy Office von Google, in die Maßnahmen geflossen sein.
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Vielfaches der kolportierten „Hunderte Millionen Dollar“
Hunderte Jahre klingt nach ordentlich viel Zeit, die sicher einiges kostet. Über die ganz genaue Summe dahinter schwieg sich Enright zwar aus. Aber einen Anhaltspunkt gab er doch. Senator Michael Lee meinte, dass sich die Ausgaben seines Erachtens um die „Hunderte Millionen Dollar“ bewegen würden. Damit wäre Google bei Weitem nicht ausgekommen. Die tatsächliche Summe wäre ein Vielfaches davon. Daraus lässt sich schließen, dass es sich um Milliarden handeln muss. Nachdem Google aber jedes Jahr über 10 Milliarden Dollar Gewinn macht, dürfte der Konzern diese DSGVO-Investition verschmerzen.
Interessanterweise ist trotz der Mega-Summe nicht klar, ob die Maßnahmen von Google überhaupt ausreichend für einen ordnungsgemäßen Datenschutz laut DSGVO waren. Zumindest gibt es Expertenstimmen, die nicht dieser Meinung sind.
Verschafft die DSGVO den Big Playern indirekt einen weiteren Wettbewerbsvorteil?
Was aber auch Bedenken aufwirft, sind die Folgen der DSGVO für kleinere Unternehmen. Konzerne wie Facebook oder eben Google zahlen derartige Beträge aus der Portokasse. Vor allem Start-ups, aber auch andere kleinere Firmen, haben aber mit zusätzlichen, derart massiven Aufwendungen sicher ihre Probleme. Wenn sie aber nicht in der Lage sind, die DSGVO-Vorgaben umzusetzen, ist das sehr riskant – oder sie müssen „zusperren“. Für den freien Wettbewerb gerade in jenen Branchen, wo es marktbestimmende Riesen gibt, keine guten Aussichten. Im Gegenteil: Wie schon Experten vor Inkrafttreten der DSGVO warnten, würden hier trotz besseren Datenschutzes für die Konsumenten erst wieder die Big Player à la Google gestärkt.
Quelle: Standard Online
Erstellt am: 15. Oktober 2018