Wenn dir demnächst mal ein Clown über den Weg läuft, muss das nicht unbedingt mit dem kommenden Halloween zu tun habe. Sondern mit dem Umgehen von Gesichtserkennung: Ein US-Computersicherheitsexperte hat nämlich bei Tests herausgefunden, dass derartige Systeme durch spezielle Clownmasken ausgetrickst werden können. Im Alltag nicht unbedingt praktikabel. Aber schön, dass es Wege gibt, dieser immer weiter um sich greifenden Verminderung unserer Privatsphäre zu entkommen.
In China gehört die Überwachung durch Gesichtserkennungssoftware quasi schon zum „guten“ Ton (bzw. wohl eher zum schlechten …). Aber auch bei uns in Europa werden derartige Systeme, welche automatisch Personen identifizieren (sollen), immer mehr eingesetzt. Beispielsweise in Großbritannien, aber auch in Deutschland, wo am Berliner Bahnhof Südkreuz die Kameras mit Gesichtserkennung arbeiten. Amazon hat sogar ein eigenes, sehr umstrittenes Produkt herausgebracht, das US-Strafverfolgungsbehörden gerne erwerben. Man ist als harmloser Bürger also teilweise nicht mehr echt privat unterwegs …
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Juggalo-Make-up setzt Gesichtserkennung schachmatt
Aber es gibt einen Ausweg. Einerseits kämpfen verschiedenste Bürgerrechtsorganisationen u. a. gegen den massiven Einsatz der auch nicht 100 % fehlerfrei funktionierenden Software. Andererseits kann man der Gesichtserkennung durch Make-up entkommen. Richtig gehört bzw. gelesen: Tahkion, seines Zeichens Sicherheitsforscher aus den USA, hat festgestellt, dass Gesichtserkennungssoftware Personen mit einer bestimmten Schminke nicht mehr erkennen kann, berichtet golem.de. Das funktioniert aber nur mit einer bestimmten Art von Make-up: „Es sieht so aus, als besiege das Juggalo-Make-up Gesichtserkennung. Wenn ihr der Überwachung entkommen wollt, werdet Juggalos, schätze ich“, so Tahkion.
Schminke verfremdet Kontraste
Was hat es mit diesen Juggalos auf sich? Es handelt sich dabei um die Fans der Rapper Insane Clown Posse. Wie deren Name schon verrät, sind sie ganz allerliebst anzusehen: Sie verwenden für ihre „Kriegsbemalung“ schwarze und weiße Schminke. Heraus kommt dabei ein Gruselclown-Gesicht. Ein bisschen wie Stephen Kings „Es“, nur eben ohne Farbe. Besonders wichtig dabei ist die schwarze Linie oberhalb des Kinns. Denn, so Tahkion auf Twitter, die Software erkennt Gesichter anhand von Kontrasten – wie Nase, Mund, Augen und eben auch dem Kiefer. Und letzterer wird durch den schwarzen Strich so stark verfremdet, dass die Gesichtserkennung nicht funktioniert. Die Person wird nicht mehr erkannt.
Metalhead-Schminke reicht nicht aus
Als Juggalo genießt man also Anonymität trotz des Einsatzes von Gesichtserkennungssoftware. Das ist zwar schön, aber würdest du gerne zum Gruselclown werden? Nun ja – der Zweck heiligt vielleicht manchmal auch dieses Mittel für die heilige Privatsphäre. Übrigens müsste es definitiv die Juggalo-Schminkart sein. Denn beispielsweise das Make-up aus dem Film „Metalhead“ reicht nicht aus, wie Tahkion ebenfalls auf Twitter zeigt.
Quelle: golem.de
Erstellt am: 25. September 2018